1553
Nach Einführung der Reformation in Dresden 1539 erste „Fastnachtsfreude, so Herzog Moritz, Churfürst zu Sachsen 1553 in Dresden gehalten“. Türkische Verkleidungen aus der Rüstkammer sind belegt.
1609
Umzug durch Dresden anlässlich einer „darob angestelleten Fasnacht, und dabey vorgegangenen Chürfürstl. und fürstlichen Zusammenkunft allenthalben gehalten werden.“. Es folgen fast jährlich Fastnachtsfeiern am Dresdner Hof.
um 1630
Johann Georg II. (1613-1680), von Kindesbeinen an mit Hofkapellmeister Heinrich Schütz vertraut, der 1608 in Venedig studiert hatte, macht als Kurprinz seine Grand Tour nach Venedig.
1667
27. Januar: Premiere der ersten italienischen Oper zur Carnevalszeit im Klengelschen Opernhaus: „darauf in dem neu erbauten Comoedien Hause die opera von Teseo gehalten“. Dirigent ist Pietro Ziani, dessen Autorenschaft an der Oper allerdings umstritten ist.
1672
„Carneval – Fürstl. Zusammenkunft , Ritterl. Exercitia und andere Divertissements“ – Erstmalige Bezeichnung der Kurfürstlichen Fastnachtsfeiern als „Carneval“.
1674
Schlittenfahrt in der Masquerade in Dresden. Kurfürst Johann Georg II. verkleidet sich als „Pantalone“, die Figur des Venezianers in der italienischen Commedia dell’arte, die er in Venedig kennengelernt hatte.
1677
Zum Höhepunkt und Abschluss der Festwoche wird am Sonnabend, den 27. Februar, erstmalig dokumentiert „eine italiänische Carnval gehalten, wobey Collation gegeben würde, und mag sich ein ieder kleiden, wie er will, jedoch nur Masquet mit bey sich habenden Personen“.
1678
„Durchlauchtigste Zusammenkunft“ zur Fastnacht. Auf Befehl des Kurfürsten wird das einmonatige Fest vom Dresdner Bürgermeister Gabriel Tzschimmer ausführlich beschrieben. Die zahlreichen Illustrationen geben auch detaillierten Überblick über die damalige bauliche Situation in Dresden. Höhepunkt am Dienstag, 19. Februar ist zum zweiten Mal eine „Italienische Masquerade“, bei der die traditionellen Figuren der Commedia dell’arte auftreten. Dabei verkleidet sich Kurfürst Johann Georg II. erneut in die Figur des venezianischen Pantalone.
1685
Kurfürst Johann Georg III. reist zum Karneval nach Venedig. Im Theater San Giovanni Grisostomo erlebt er eine Aufführung der Oper „Penelope la casta“ von Carlo Pallavicino, der von 1667 bis 1673 bereits in Dresden engagiert war. Er verliebt sich in die Sängerin der Titelrolle Margherita Salicola und engagiert sie gegen den Widerstand ihres Dienstherren, dem Herzog von Mantua nach Dresden. Romy Petrick beschreibt dies in ihrem Roman „Die Entführung der Primadonna“.
1686
Margherita Salicola und die mitgereisten Musiker aus Venedig, darunter der neue Kapellmeister Carlo Pallavicini, führen zum Carneval am 2. Februar die Oper “Alarico, re dei goti” von Giovanni Battista Bassani im Klengelschen Opernhaus auf.
1687
Erste dokumentierte venezianische Oper als Uraufführung zum Carneval in Dresden: „Abends 6 Uhr ward die opera La Gerusalemme liberata zum ersten male im Comoedien Hause praesentiert so bis Abends ¾10 Uhr gewähret“. Komponist ist Carlo Pallavicino. In der Hauptrolle tritt die venezianische Sängerin Margherita Salicola auf.
1689
Im Rahmen seiner zweijährigen Grand Tour besucht Kurprinz Friedrich August, der spätere August der Starke, unter dem Pseudonym Graf von Leißnigk Venedig zur Karnevalszeit, das ihn stark beeindruckt.
1694
Johann Georg IV. stirbt am 27. April 1694 im Alter von nur 26 Jahren und kurz nach dem Tod seiner Geliebten Magdalena Sibylla von Neitschütz an einer Infektionskrankheit. Sein Bruder Friedrich August folgt ihm als Kurfürst.